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Was ist ein Manufacturing Execution System (MES)?

In modernen Produktionsbetrieben wird täglich mit einer enormen Menge an Daten gearbeitet. Damit diese Informationen sinnvoll genutzt werden können, braucht es Systeme, die den Überblick behalten, Abläufe koordinieren und die Fertigung effizienter machen. Genau hier kommt das Manufacturing Execution System (MES) ins Spiel. Aber was bedeutet ein MES genau für die Effizienz eines Betriebs?

Das Wichtigste in 10 Sekunden:

  • Das MES-System ermöglicht Echtzeitüberwachung, Steuerung und Optimierung der Fertigung.
  • Nahtlose Anbindung an ERP-Systeme wie SAP schafft durchgängige Datentransparenz.
  • Ein MES bietet Effizienz, Qualitätssicherung und kürzere Reaktionszeiten.
  • MES-Software können Unternehmen fast jeder Art einsetzen.

Was ist ein Manufacturing Execution System (MES)? Definition und Bedeutung in der Industrie

Ein Manufacturing Execution System (MES) ist eine Softwarelösung zur Planung, Steuerung, Überwachung und Optimierung der Fertigung in Echtzeit. Es bildet die zentrale Schnittstelle zwischen der Shopfloor-Ebene (z. B. Maschinen, Anlagen) und der ERP-Ebene (Enterprise Resource Planning) innerhalb der Automatisierungspyramide. Durch die Erfassung und Verarbeitung von Echtzeitdaten schafft das MES ein hohes Maß an Transparenz, steigert die Effizienz und ermöglicht reaktionsschnelle Entscheidungen im laufenden Fertigungsprozess.

Aufgaben einer Manufacturing Execution Software

Der Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) definiert in seiner VDI-Richtlinie 5600 den genauen Funktionsumfang von Fertigungsmanagementsystemen. Insgesamt werden darin die folgenden zehn MES-Aufgaben aufgeführt:

  • Auftragsmanagement
  • Feinplanung und Feinsteuerung
  • Betriebsmittelmanagement
  • Materialmanagement
  • Personalmanagement
  • Datenerfassung
  • Leistungsanalyse
  • Qualitätsmanagement
  • Informationsmanagement
  • Energiemanagement

Flexibilität von MES-Systemen

Nicht alle MES-Anbieter decken den vollständigen Funktionsumfang ab. Viele spezialisieren sich gezielt auf Teilbereiche wie die Produktionsfeinplanung, die Betriebs- und Maschinendatenerfassung, das Qualitätsmanagement oder die Integration von Maschinen und bestehenden IT-Systemen. Der Trend geht klar weg von starren, monolithischen Systemarchitekturen hin zu fortschrittlichen, effektiven und modular aufgebauten MES-Lösungen, die aus eigenständigen Apps und Services bestehen.

Die digitale Transformation, Konzepte wie Industrie 4.0 sowie die zunehmende Vernetzung über das Internet der Dinge (IoT) verändern die Art und Weise, wie Fertigungsprozesse organisiert werden. Maschinen und Anlagen sind heute nicht mehr isolierte Einheiten, sondern Teil hoch vernetzter Produktionssysteme. Diese Entwicklung bringt neue Herausforderungen mit sich – insbesondere für die Flexibilität von MES-Systemen.
Branchenstandards, Kundenanforderungen und die rasanten Entwicklungen in der Technologie machen es notwendig, dass moderne MES-Systeme nicht nur mitwachsen, sondern auch aktiv zur verbesserten Produktionseffizienz beitragen. Sie müssen sich dynamisch anpassen lassen, um reibungslose Fertigungsabläufe sicherzustellen und auf Basis valider Daten fundierte Entscheidungen zu treffen.

Diese erläutert das Blatt 7 der VDI-Richtlinie anhand praktischer Fallbeispiele. Die neueste Richtlinie ist unter Mitwirkung von MPDV Experten entstanden und sagt aus, dass "das herkömmliche MES als monolithische Softwareapplikation zukünftig in einzelne eigenständige Applikationen/Apps zerfallen wird und darüber hinaus externe Services nutzt und einbindet" [VDI 5600 Blatt 7 / S. 12]. Weiter heißt es darin, dass die grundlegenden Aufgaben innerhalb des Fertigungsmanagements auch zukünftig erhalten bleiben, sich jedoch erweitern.

Zusammenspiel mit der Integrationsplattform MIP

Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, hat MPDV bereits 2018 die Manufacturing Integration Platform (MIP) auf den Markt gebracht. Auf Basis der Integrationsplattform MIP können die verschiedensten MES- und APS-Anwendungen allein oder im Zusammenspiel miteinander betrieben werden. Da alle Manufacturing Apps die gleiche einheitliche Datenbasis nutzen, sind sie miteinander kompatibel. MPDV steuert mit MES HYDRA und APS FEDRA eine Vielzahl an Manufacturing Apps (mApps) zur MIP bei. Alle mApps sind thematisch gebündelt, wobei die Kategorien die MES-Aufgaben laut VDI widerspiegeln. Die Manufacturing Apps von MPDV werden durch Anwendungen anderer Anbieter und Partner ergänzt: Denn jeder bringt das ins MIP Ökosystem ein, was er am besten kann.

Sie möchten wissen, wie Sie mit der Manufacturing Integration Platform (MIP) Ihre Fertigung noch flexibler, modularer und zukunftsfähiger gestalten können?

Alle Infos zur MIP und den verfügbaren mApps finden Sie hier

Wie funktionieren MES-Systeme?

Die zentrale Aufgabe eines MES-Systems besteht darin, die Fertigung transparenter, reaktionsschneller und insgesamt effizienter zu gestalten. Dazu erfassen und verwalten moderne MES-Software-Lösungen sämtliche Fertigungsdaten in Echtzeit, übernehmen Planungs-, Steuerungs- und Analysefunktionen und ermöglichen es, den gesamten Produktionsprozess aktiv zu überwachen.

Ein MES erfasst kontinuierlich Daten aus verschiedenen Quellen – zum Beispiel Maschinen, Sensoren, Personal und ERP-Systeme – und bereitet sie visuell und verständlich auf. Dadurch sind Produktionsleiter und Mitarbeitende im Shopfloor jederzeit darüber informiert, was in der Fertigung geschieht. Auf dieser Basis lassen sich fundierte Entscheidungen treffen und notwendige Gegenmaßnahmen rechtzeitig einleiten, etwa wenn:

  • technische Störungen an einer Maschine auftreten und die Maschinenwerte plötzlich von den Sollwerten abweichen.
  • Rohmaterial aufgrund von Qualitätsmängeln nicht für die Produktion verwendet werden kann und sich der Produktionsprozess verzögert.
  • Personal kurzfristig ausfällt oder nicht über die notwendige Qualifikation verfügt, um eine Maschine zu bedienen.
  • der Liefertermin aufgrund einer erhöhten Ausschussquote nicht eingehalten werden kann.

Eine umfassende Datenbasis trägt entscheidend dazu bei, kurzfristig auf solche Störungen zu reagieren. Moderne MES-Software baut auf Maschinendatenerfassung und Betriebsdatenerfassung auf und erstellt daraus ein fehlerfreies, detailliertes Abbild der Realität – den digitalen Zwilling der Produktion.

Damit das MES-System funktioniert, muss es mit vorhandenen Systemen und Anlagen verknüpft werden. Über Schnittstellen werden Daten aus dem ERP-System übernommen. Gleichzeitig werden Maschinen und Anlagen durch moderne IIoT-Technologien angebunden. Selbst ältere Maschinen können mit geringem Aufwand über einen IIoT-Connector integriert werden. Wo Maschinenzustände nicht automatisch erfasst werden können, ist eine manuelle Dateneingabe oft eine praktikable Lösung.

Kurz gesagt: Ein gut konzipiertes und vernetztes MES ist das Rückgrat einer datengestützten Produktion. Es integriert Systeme, senkt Ausfallzeiten, erhöht die Transparenz und schafft die Grundlage für nachhaltige Optimierung in der Fertigung.

Vorteile einer MES-Integration für Unternehmen

Die Kernfunktionen eines Manufacturing Execution Systems zielen darauf ab, transparente, wirtschaftliche und reaktionsfähige Prozesse zu schaffen, die im Rahmen des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) laufend optimiert werden. Konkrete Beispiele für den Nutzen einer MES-Lösung sind:

  • Durchlaufzeiten können signifikant verkürzt werden.
  • Es ist möglich, Ausfallzeiten zu reduzieren.
  • Produktionskapazitäten werden besser ausgelastet.
  • Umlauf- und Lagerbestände werden reduziert.
  • Bei richtiger Anwendung können exakte Liefertermine vorhergesagt werden.
  • Die Rüstzeiten können im Zuge der Rüstwechseloptimierung deutlich verringert werden

MES und Industrie 4.0

Ein zukunftsorientiertes MES ist ein entscheidender Baustein auf dem Weg zur Smart Factory. Im Kontext von Industrie 4.0 geht es nicht mehr nur darum, Daten zu erfassen, sondern sie intelligent zu verknüpfen, automatisiert auszuwerten und in Echtzeit weiterzuleiten. Hierzu gehören neben klassischer Produktionssteuerung auch Funktionen wie Predictive Maintenance, dynamische Ressourcenplanung oder die Integration von KI-gestützten Analyseverfahren.

Die Kombination aus MES, modernen ERP-Systemen und IIoT-Lösungen ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf Störungen zu reagieren, Prozesse proaktiv zu gestalten und wertvolle Erkenntnisse für die strategische Planung zu gewinnen.

Fazit

Das MES-System ist ein zentrales Element der digitalen Produktion und bildet die Grundlagen für den Betrieb effizienter, vernetzter und transparenter Fertigungsprozesse. Durch die nahtlose Integration von MES in bestehende IT-Landschaften lassen sich Datenflüsse harmonisieren und Prozesse ganzheitlich optimieren – von der Auftragsplanung bis zur Instandhaltung.

Kurzum: Ein in die IT integriertes MES in Kombination mit einem durchdachten ERP bildet das Rückgrat für die intelligente Industrie der Zukunft.

MES-Software im Einsatz

Die Videos geben einen Überblick über die Funktion von MES HYDRA X und zeigen die Software im Praxiseinsatz bei einem Kunden.

MES HYDRA X auf einen Blick: So funktioniert das Manufacturing Execution System von MPDV.

Das Manufacturing Execution System HYDRA von MPDV im Praxiseinsatz beim Kunststoffverarbeiter Wirthwein.

FAQ: Häufige Fragen zu Manufacturing Execution Systemen


Quellen

  • Schleupner, Linus/MES D.A.CH Verband e. V.: Fachlexikon MES & Industrie 4.0, 5. Aufl., Berlin Offenbach, Deutschland: VDE Verlag GmbH, 2022, S. 76–77.
  • VDI-Richtlinie 5600: 2021-04 Blatt 7, S. 12.
  • Kletti, Jürgen/Deisenroth, Rainer: Lehrbuch für digitales Fertigungsmanagement. Manufacturing Execution Systems – MES, Berlin, Deutschland: Springer, 2021.

     

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